Porto da Cruz und Palheiro Gardens


Eingeklemmt zwischen zwei mächtigen Felsen liegt Porto da Cruz, ein kleiner Ort an der Nordostküste. Hier weht ein anderer Wind als in Ponta do Sol. Es ist kühler, die Wellen meterhoch. Sie überschwemmen den Infinitypool, der zur Zeit verweist daliegt, und die Küstenpromenade, die um den Adlerfelsen herum führt. Zweimal hat mich auf dem Weg eine hochschießende Fontäne überraschend getauft.


Da der Ort nicht an der Sonnenseite von Madeira liegt, ist er bei Touristen weniger begehrt, daher auch weniger herausgeputzt und gepflegt. Große Hotels sucht man vergeblich. Nur die Restaurants an der Strandpromenade sind auf Touristen eingestellt, zum Nachteil der Qualität der Speisen. Wir wollten zuerst in ein kleines Restaurant mitten im Ort gehen — hier aßen viele Einheimische, was uns ein gutes Zeichen zu sein schien — , doch zuerst behauptete der kleinwüchsige Wirt, es gebe keine Plätze und als wir es zwei Stunden später noch einmal versuchten, gab es angeblich nur noch Sandwiches. Wir waren schlicht und einfach nicht willkommen. Die meisten kommen hierher, um die Rumbrennerei zu besuchen und ein Paar Flaschen hochprozentigen Aguardiente de caña zu kaufen, Hauptbestandteil des Nationalgetränks Poncha. Doch der Star des Ortes ist eindeutig die Brandung, die an die Felsen donnert und die Wellen, die schäumend den Strand überrollen. Offenbar ein Paradies für Surfer, obwohl wir keinen einzigen zu Gesicht bekommen. Im Meerwasserbecken zu schwimmen, muss in der wärmeren Jahreszeit ein Vergnügen sein, doch jetzt ist das Wasser nicht sehr einladend. Auf dem Grund haben sich schwarzer Sand und undefinierbare Schlacken abgelagert. In der alten Rumfabrik kann man die Maschinen, die Kupferkessel und die Holzfässer besichtigen, zur Erntezeit des Zuckerrohrs sogar den gesamten Produktionsprozess verfolgen. Der Zuckerrohranbau ist ein wesentlicher Wirtschaftszweig Madeiras.

Ein paar Kilometer und Tunnels weiter nördlich liegt Santana. Sehenswert sind die traditionellen mit Stroh gedeckten Bauernhäuschen, die aus zwei Räumen bestehen und früher große Familien beherbergt haben. Heute sind sie eher Museumsstücke, die in einem Park ausgestellt sind, sie gleichen wie ein Ei dem anderen. Die alten, die auch im Ort zu finden sind, werden nur noch als Schuppen benutzt. Sonst hat Santana nicht allzu viel zu bieten. Allerdings ist die Stadt Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen, z.B. Levada zur blauen Lagune oder zum Pico Ruivo von der Nordseite her.



Obwohl der Januar auch in Madeira nicht zu den blühendsten Monaten zählt, finden wir in den PALHEIRO GARDENS noch genug Pflanzen und Blumen, für die wir bei uns im Blumenladen ein Vermögen hinlegen müssen. Kamelien in allen Farben, tiefrote Weihnachtssterne, Paradiesvogelblumen, Rosen, Protea, Blaulilien, Feuersalbei, Magnolien, Calla, Palmen aller Art, mächtige Platanen, Eukalyptus, Araukarien usw. Man könnte einen ganzen Tag lang in diesem weitläufigem Park mit der grandiosen Aussicht herumwandern. Am besten man käme zu jeder Jahreszeit, denn irgendwas blüht immer, jede Pflanze hat ihre Hochzeit. Zwischendurch läßt man sich im Teehaus in bequemen Korbsesseln nieder, nippt an einem Espresso, genehmigt sich eine Tartelette und schaut und schaut und schaut hinaus in Fifty Shades of Green. Heute ist das Wetter zum ersten Mal, seit wir in Funchal sind, bewölkt. Immerhin liegt der Park einige hundert Meter über dem Meeresspiegel und während es an der Küste noch einen blauen Himmelsstreifen gibt und ein gleißender Schein über dem Meer liegt, ist die Luft hier oben bereits mit einem feinen Sprühregen gefüllt. Doch was den Wanderer ein bisschen verdrießt, genießen die Pflanzen umso mehr. Sie freuen sich sichtlich über die glitzernden Tropfen auf ihren Blättern und Blüten. Dieser Park, nach englischer Art angelegt, ist nicht zu verwechseln mit dem Botanischen Garten von Funchal, der zur Zeit nicht die beste Beurteilung erhält.

Ein Gedanke zu “Porto da Cruz und Palheiro Gardens”

  1. Danke für das riesige Blumenmeer, ganz tolle Bilder!! Das ganz liebe Bauerhaus mit dem Strohdach!! Sehr gut geschrieben!!
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